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Das gelbe Band

Ein Verbund der Grubenranddörfer im rheinischen Braunkohlerevier

 
 

Buir

Die Ortschaft Buir ist der westlichste Stadtteil von Kerpen im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen. Der Stadtteil hat ungefähr 4500 Einwohner.

Buir ist ursprünglich ländlich geprägt und hat sich zwischen den 70er-Jahren bis zum Jahrtausenwechsel stark vergrößert; es entstanden mehrere große Neubaugebiete. In wenigen Jahren wird der Tagebau Hambach an die Ortsgrenzen Buirs stoßen, was unter anderem die Verlegung der A 4, die gleichzeitig 6-spurig ausgebaut wird, sowie die Verlegung der Kohlebahn (Hambachbahn) zur Folge hat. Durch den Tagebau sowie die Verlegung der Verkehrswege unmittelbar an den Ortsrand befürchten viele Einwohner Feinstaub-Belästigung und Lärm; schon jetzt grenzen die Bundesbahn- und S-Bahn-Gleise an den Ortsrand.

Die im Planfeststellungsverfahren zur Verlegung und Ausbau der Autobahn A4 geführten Klagen und die im Verfahren behandelten Gutachten zeigen eindeutig, dass auf die Buirer Belastungen alleine durch den Betrieb der Autobahn (voraussichtlich ab August 2014) zukommen, die Grenzwerte für Lärm, Feinstaub, Stickoxyde, usw. in Teilen überschreiten oder in deren Nähe kommen. So werden bei mehreren hundert Immobilien nur durch passiven Lärmschutz, wie Dreifachverglasung und Lüfter in Schlafzimmern, die erforderlichen Grenzwerte eingehalten werden können.

Der Tagebau nähert sich fortlaufend dem Ort. Ihm zum Opfer fallen der Bürgewald Hambacher Forst sowie die Nachbardörfer Manheim und Morschenich, die umgesiedelt werden. In ca. 30 Jahren soll der Tagebau ausgekohlt sein und dann zu großen Teilen als Restsee verfüllt werden. Die Verfüllung wird mindestens 30-40 Jahre dauern.

Zurzeit ist der Hambacher Forst besetzt. Waldbesetzer wenden sich gegen die Abholzung und werden von vielen Bürgern und Initiativen unterstützt.

Seit 2012 läuft die Abstimmung des 3. Rahmenbetriebsplans Tagebau Hambach. Aufgrund der weit reichenden gesetzlichen Beschlüsse in den 70er Jahren ist zu befürchten, dass die Genehmigung wahrscheinlich eine reine Formsache ist, die ohne wirkliche Bürgerbeteiligung stattfindet. Nichtsdestotrotz haben neben der Stadt Kerpen auch andere Kommunen und viele betroffene Bürger_innen von ihrem Recht Gebrauch gemacht und fristgerecht umfangreiche Stellungnahmen zum 3. RBP eingereicht. Diese werden bei der nun anstehenden behördlichen Bearbeitung bei der Bezirksregierung Arnsberg, Abteilung Bergbau und Energie, geprüft. Mit einer Entscheidung wird im Jahr 2013 gerechnet.

Hinsichtlich des näher rückenden Tagebaus fürchten die Bürger drastisch steigende Belastungen durch Lärm, Feinstaub und Grobstaub. Auch radioaktive Gefährdung kann bisher nicht ausgeschlossen werden. Neben den zu erwartenden gravierenden gesundheitlichen Schäden verlieren Immobilien – und damit die Altersvorsorge vieler Bürger – dramatisch an Wert. Bedroht sind die Immobilien darüber hinaus durch Bergschäden, die nach wie vor – wenn überhaupt – nur schleppend reguliert werden.

Buir ist einer der Spitzenkandidaten um den Titel „Höchstbelastetes Dorf im Rheinland“.

 

Informationen zum Kampf für ein lebenswertes Buir: www.buirerfuerbuir.de

Informationen zur Waldbesetzung: http://hambacherforst.blogsport.de/

 

Stand: Juli 2012

Buir

Chronik Buir

2012

  1. Sonntag, 01. Juli 2012

    Das gelbe Band ist im Hambacher Forst angekommen

    Ende Juni haben sich die Walbesetzer der Aktion "Das gelbe Band" angeschlossen.


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1970

  1. Donnerstag, 01. Januar 1970

    Puire, das ist der Name, der in einer Urkunde vom 1. April 1003 erwähnt wird. Dieses Datum gilt als „Geburtsdatum“ von Buir.Aber erst 1970 wurde die Urkunde durch Joseph Milz dem Kerpener Stadtteil Buir zugeordnet, bis dahin hatte ein andere Forscher die Urkunde nach Westfalen zugeordnet.

    Was wie ein Aprilscherz anmutet ist keiner, wenn auch das historische Dokument nur eine Abschrift ist und auch noch mit einem gefälschten Siegel versehen ist. Trotzdem ist sich Heimatforscher Elmar Onnau aus Blatzheim sicher, dass die Eintragung richtig ist.

    Die Geschichte unseres Heimatortes geht auf Erzbischof Heribert von Köln zurück.  Er war „Großgrundbesitzer“, so auch im Buirer Land . Und genau dieser Heribert von Köln schenkte laut Urkunde dem von ihm gegründeten Kloster in Köln-Deutz  unter anderem einen Hof in Puire, der den Namen „Drei Hufen“ trug. Der Hof wurde als Mann- bzw. Vasallenlehen geführt, die Pächter mussten also an das Kloster Zinsen zahlen. 

    Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts taucht der Name der Familie Bure auf - das älteste Buirer Adelsgeschlecht. Dessen Spross Gerart von Bure prägte das Siegel, das sich später im Wappen wiederfand. Der Ritterfamilie wurde das Anwesen „Bruche“, auch als „in dem Broyche“ oder später als Voigtburg bekannt, zugeordnet.

    Die Voigtburg war aber nicht das einzige wasserumgebene Anwesen, wie man alten Katasterkarten, die bis ins Jahr 1826 zurückgehen, entnehmen kann. Wie die Karte von 1826 zeigt, gab es außer der Voigtburg noch fünf weitere (Ritter)Burgen und (Adels)Höfe: Anstelburg, Hoof, Wingartshof, Verckensburg, Schlichshof.

    An das Rittergut Verckenburg (später: Buirer Burg) erinnert heute nur noch ein gotischer Torbogen und ein Ecktürmchen. Die Voigtburg wurde durch die Bomben des 2. Weltkrieges schwer beschädigt und ist später einer Fertighaussiedlung gewichen. Die Anstelburg ist ebenfalls im Gebäudebestand verändert, der Schlichshof, der am heutigen Steinweg stand, ist verschwunden ohne eine Spur zu hinterlassen. Der Wingartshof (heute Krafft) existiert zwar noch, aber auch hier wurde der Gebäudebestand verändertert. Die Geschichte dieser Höfe und Burgen ist zugleich die Geschichte von Buir.

    Quelle  http://1000-jahre-buir.de/Chronik/Kurzfassung/kurzfassung.html



 
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